Freiheit. Politische Freiheit. Innere Freiheit. Freiheit des Geistes. Freiheit des Willens. Freiheit der Presse, der Andersdenkenden, der Forschung und der Lehre. Freiheit als Freisein von Not und Furcht. Wie aus dieser Aufzählung deutlich wird, umfasst der Begriff in der Definition des Dudens große Aspekte des Lebens. Freiheit ist komplex und vielseitig und wird von jedem Menschen individuell ausgelegt. Freiheit ist ein juristisch verbrieftes Menschenrecht, aber in den verschiedenen Realitäten der Weltbevölkerung oft eher ein Privileg des Wohlstands und ganz und gar nicht selbstverständlich.
LiberTü zeigt Dokumentarfilme über politische Unterdrückung und deren traumatische Folgen für betroffene Menschen, und zwar über mehrere Generationen hinweg. In der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland wurden vor allem jüdische Menschen brutal verfolgt und ermordet. Die Überlebenden und ihre Familien sind durch diese Erfahrungen, die so schlimm waren, dass es keine Sprache für das Erlebte gab, gezeichnet. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Freiheit der Menschen immer wieder mit Füßen getreten worden. Unterschiedliche Systeme wie die DDR oder wie das Regime in Syrien konnten und können nur durch die Beschneidung der Freiheits- und Menschenrechte bestehen.
Aber es geht in unserem Filmprogramm auch um die Freiheit von Menschen unter weniger extremen Bedingungen, um die persönliche Freiheit, die durch Krankheit oder Sucht bedroht ist, um die Einschränkungen, die entstehen, wenn man plötzlich nicht mehr selbstständig laufen kann und nach Wegen der Befreiung von diesem Leid sucht. Das Streben nach individueller Freiheit kann sich für fußballbegeisterte Frauen in Afrika sogar in einem gekonnt geschossenen Tor verwirklichen.
Wir laden Euch herzlich ein, mit uns Freiheit in ihrer Vielschichtigkeit zu erleben. Freut Euch auf ausgewählte und preisgekrönte Dokumentarfilme und spannende Diskussionen mit Protagonist*innen, Filmemacher*innen und Filmwissenschaftler*innen!
Who's afraid of Alice Miller?

Martin Miller erlebte durch seine Mutter Alice eine Kindheit voller Abweisung und Gefühlslosigkeit.
Genau das Gegenteil dessen, was die Psychoanalytikerin in ihren Büchern vermittelte. Ein paar Jahre nach Alice Millers Tod macht sich Martin auf die Suche nach Antworten für das widersprüchliche Verhalten seiner Mutter. Dabei erfährt Martin Miller, dass seine Mutter ihre Identität als Jüdin verheimlichen musste, um damals unter den Nationalsozialisten am Leben zu bleiben. Mit der Zeit beginnt er zu verstehen, wer seine Mutter wirklich war.
Im Anschluss an den Film dürfen wir Martin Miller als Gast im Kino begrüßen. Wir freuen uns auf eine Diskussion mit ihm und euch zu dem Leitthema unseres Filmfestivals: Freiheit!
Für Sama
Für Waad al-Lateab zählt nur eins:
Sie will das beste für ihre kleine Tochter Sama. Mit ihrem Ehemann lebt sie in Aleppo, mitten im Syrienkrieg. Als sich die Gefechte immer weiter zuspitzen muss sich die junge Mutter entscheiden: Flieht sie, um Sama ein freies Leben ohne Krieg und Gewalt zu ermöglichen, oder soll sie an der Heimat festhalten und für ihre Freiheit kämpfen? Fünf Jahre hat Waad die Geschehnisse mit der Kamera verfolgt – eine Liebeserklärung von einer Mutter an ihre Tochter.
Danach begrüßen wir die Leiterin der Abteilung Religion und Welt beim SWR, Esther Saoub, und die Protagonistin Afraa Hashem für eine Diskussion im Kino Arsenal.

Master of the Universe

Rainer Voss war 20 Jahre lang führender Investmentbanker in Deutschland.
Nun hat er sich zur Ruhe gesetzt. In einem leerstehenden Hochhaus in Frankfurt schildert Voss dem Regisseur Marc Bauder seine Erfahrungen und seine Sicht auf das internationale Finanzgewerbe. Er erzählt von Abgründen und Skrupellosigkeiten und bringt Licht in das undurchsichtige System des Finanzmarktes. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Rainer Voss durch den Ausstieg aus dieser Finanzblase seine Lebensfähigkeit wieder gewann und was für ihn Freiheit bedeutet.
Auch Rainer Voss wird im Anschluss an den Film Gast bei uns im Kino sein! Er erzählt uns etwas über sein Leben und wie es sich seit damals verändert hat.
Namibia's Number Nine
Thomalina Adams – eine der besten Fußballspielerinnen Namibias.
Sie ist Profisportlerin, schafft es mit ihrem Talent vor ein paar Jahren sogar in den großen europäischen Fußball. Sie lebte ein Leben, von dem viele junge Sportlerinnen in Namibia träumen. Umso überraschender, dass sie sich eines Tages entschied, wieder nach Namibia zurückzukehren. Als Botschafterin des Fußballs möchte Adams nun Mädchen darin bestärken, diesen Sport auszuüben, denn in Namibia stellt er für viele einen Halt dar und ist eine Alternative zur Straße, auf der Alkohol und Drogen den Alltag bestimmen. NAMIBIA’S NUMBER NINE zeigt die Leidenschaft, mit der sich Frauen trotz gesellschaftlicher Zwänge für den Fußball einsetzen und gewährt Einblicke in die namibische Kultur.
Im Anschluss dürfen wir die beiden Filmemacherinnen Stephanie Constantin und Sarah Lanz als Gäste begrüßen. Sie erzählen uns von ihrer Reise nach Namibia und darüber, wie Thomalina und die namibischen Mädchen Freiheit durch Fußball erfahren.

Tunnel der Freiheit

Berlin 1962: Deutschlands Hauptstadt ist geteilt.
Ein Jahr zuvor hat die DDR die Sektorengrenzen geschlossen und Paare getrennt, Familien zerrissen und Menschen ihrer Freiheit beraubt. 41 Menschen aus Westberlin begeben sich in Lebensgefahr und graben einen 135 Meter langen Tunnel, um für Familie, Freunde und Geliebte in der DDR den Weg in die Freiheit zu ebnen. Eine Geschichte von Solidarität, Mut und dem Überschreiten von Grenzen.
Im Anschluss kommen wir ins Gespräch mit dem Zeitzeugen Christoph Wiemann. Er wuchs in der DDR auf und war 27 Jahre alt als die Grenze fiel. Nur 10km lebte er entfernt von der Grenze und gibt uns nach dem Film Einblicke in seine Erfahrungen.
Yoga - die Kraft des Lebens
Yoga – für den französischen Regisseur Stéphane Haskell ist es mehr als nur ein Trend.
Nach einer Operation erhält Haskell die Diagnose lähmender Bandscheibenvorfall und die Ärzte machen ihm nur wenig Hoffnung, dass er je wieder laufen kann. Doch Haskell gibt nicht auf. Er entdeckt Yoga für sich und schafft erste Fortschritte. So erkämpft er sich immer mehr einen Stück seiner körperlichen Freiheit zurück. Wie viele Menschen weltweit durch Yoga ihr Leben zum Positiven ändern konnten und wie vielfältig Yoga sein kann, hat der Regisseur auf berührende Weise dokumentiert.
Shammi Singh ist leidenschaftlicher Dokumentarfilmer und Yoga-Lehrer. Mit ihm wollen wir im Anschluss an den Film ins Gespräch kommen und mit ihm den ersten Film des Tages diskutieren.
